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Zeitzeugenbesuch (I): Harald Hinsch besucht das HAK

Am 18.09. bekamen unsere Kollegiat*innen der Eingangsjahre Besuch von Harald Hinsch, einem Hamburger Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges und der „Operation Gomorrha“. Die „Operation Gomorrha“ war eine Serie von alliierten Luftangriffen auf Hamburg vom 24. Juli bis 03. August 1943.

Herr Hinsch gab zunächst einen kurzen Überblick über den Aufstieg des Nationalsozialismus, bevor er dann von seiner Familie erzählte. Der Vater war im kommunistischen Widerstand aktiv und musste eine Weile im Untergrund leben. Eine Zeitlang war er sogar inhaftiert. Während dieser Zeit erzog die Mutter ihre beiden Jungen allein groß. Herr Hinsch erzählte eindrücklich, wie seine Mutter ihn und seinen Bruder während der „Operation Gomorrha“ immer wieder im Bunker in Sicherheit brachte und welche Ängste er ausstehen musste.

Im dritten Teil seiner Ausführungen skizzierte Harald Hinsch zentrale Erkenntnisse der Epigenetik. In einem Artikel, der im April 2018 in der NATIONAL GEOGRAPHIC erschienen ist, wird am Beispiel der Familie Hinsch dargelegt, wie sich Erfahrungen und traumatische Erlebnisse in die Nachfolgegenerationen (in diesem Fall: Sohn Olaf und Enkel Simon-André) genetisch übermitteln, quasi „vererbt“ werden.

Seine traumatischen Erlebnisse verarbeitet der heute 82-jährige Harald Hinsch, indem er jungen Menschen davon erzählt. Er möchte sie auch sensibilisieren für das Leid von Geflüchteten.

Der Wunsch, Zeitzeugen ans Hansa-Kolleg einzuladen, war im vergangenen Schuljahr von unserem Kollegiatenrat formuliert worden. Wie der Besuch von Herrn Hinsch gezeigt hat, eröffnen die Schilderungen eines Zeitzeugen einen Blick auf die Geschichte, der weit über den „normalen“ Geschichtsunterricht hinausgeht und die Lernenden ganz anders berührt. Dies formulieren auch die Kollegiat*innen in ihren Rückmeldungen. Hier ein paar Stimmen:

„Es war für mich sehr bewegend, in die damalige Zeit zurückversetzt zu werden. Und solange es noch Menschen gibt, die diese schreckliche Epoche miterlebt haben, sollten wir auch jede Gelegenheit nutzen, ihnen zuzuhören.“

„Obwohl ich nicht das größte Interesse an Geschichte habe, fand ich den Vortrag sehr interessant und informativ. Es wurde sehr deutlich, wie glücklich wir sein können, dass wir nicht mit Krieg und einer Diktatur aufwachsen mussten.“

„Ich habe ein paar Mal mit den Tränen gekämpft, weil mich diese Familiengeschichte so berührt hat… Vielen Dank, lieber Herr Hinsch, dass Sie Ihre Geschichte mit uns teilen!“

Wir alle danken Herrn Hinsch für seinen Besuch am Hansa-Kolleg und wünschen ihm alles Gute!

 

 
 

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