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Das Hansa-Kolleg zu Besuch in Lüneburg

Ende vergangenen Jahres machte mir Agata Kern, Kulturreferentin am Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg, den Vorschlag, mit Schülerinnen und Schülern des Hansa-Kollegs in Hamburg eine Projektreise nach Litauen ins Auge zu fassen – und zwar schon für Sommer 2022. Wir fanden das seinerzeit mutig – denn nach fast zwei Jahren Corona hatte es fast etwas Utopisches, wieder an eine Schulreise zu denken.

Dann kam der 24. Februar, russische Truppen fielen in der Ukraine ein, die baltischen Länder schienen das nächste mögliche Ziel eines russischen Angriffskrieges werden zu können, niemand redete mehr von Corona, aber erstmals in meiner Zeit als Lehrer gefährdete tatsächlich ein Krieg unsere Reisepläne. Es gab intensive Diskussionen mit den Schüler*innen, und je länger wir miteinander sprachen, umso deutlicher wurde: Die Reise ist jetzt eher wichtiger, als sie noch vor einem halben Jahr erschien. Am 12. Juni werden wir fahren.

Um uns auf die Reise vorzubereiten, wurden wir, d.h. 14 Reiseteilnehmer*innen, weitere interessierte Schüler sowie die beiden begleitenden Lehrer, Frau Stingl und ich, nun nach Lüneburg eingeladen. Am 4. Mai waren wir morgens zunächst im Ostpreußischen Landesmuseum. 75 Minuten sachkundige und anschauliche Führung durch das Haus reichten gerade aus, um einen ersten Eindruck von der Fülle dessen zu bekommen, was man im Museum über Landschaft, Kultur, Geschichte Ostpreußens erfahren kann.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter in das Nordost-Institut. Spätestens als Professor Joachim Tauber uns hier eine Einführung in die litauische Geschichte vor allem des 20. und 21. Jahrhunderts gab, wurde allen die prekäre Lage des Landes klar, das wir in einem Monat besuchen wollen. Den Abschluss des Tages bildete ein Vortrag von Dr. Dmytro Myeshkov, der für uns den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in seine historischen Zusammenhänge und Narrative einordnete.

Je länger der Tag dauerte, um so härter und bitterer wurden die Fakten, mit denen wir uns auseinanderzusetzen hatten. Mehr ist dazu hier nicht zu sagen. Dank an all die, von denen wir an diesem Tag lernen durften. Sicher ist: Wir fahren nun nach Litauen. Es ist jetzt erst recht an der Zeit, unsere unbekannten freiheitsliebenden Nachbarn im Osten Europas besser kennenzulernen!

Holger Wendebourg

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